Einleitung

Wir sind Matthias und Nina auf unserem Stufentandem Düsi, mit unserer Kofferraum-Tasche Dicke Berta und unserem Maskotchen Bärchen. Am 23.6.2018 hatten wir in Traunkirchen in Österreich geheiratet. Dieser Blog ist ein Bericht über unsere verlängerte Hochzeitsreise. Den Anfang bildete die Reise von Graz zum „Punto 0“, dem Ausgangspunkt vieler Nationalstraßen in Madrid. Neues Ziel ist die Rückkehr vom „Ende der Welt“, Ushuaia, um Südamerika zu erkunden. Danach werden wir weiter sehen, wo uns die Straßen hinführen …

Die Hochzeitsreise

Die Hochzeitsreise ist vermutlich für jede(n) im Leben eine besondere Zeit. Auch wir haben uns hierfür etwas Spezielles vorgenommen: nach mehreren kürzeren Reisen mit unseren Tandems durch Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien und Portugal, möchten wir zum ersten Mal eine längere Reise mit unserem Stufentandem wagen. Ziel ist es, von Graz aus die Welt zu erkunden – die erste Etappe führte uns nach Madrid, jetzt sind wir dabei, Südamerika kennenzulernen.

Unsere Reisephilosophie

Eine genaue Route oder genauen Zeitplan haben wir nicht festgelegt - jedoch eine grobe Wegeführung im Kopf und die Vorstellung, wie wir reisen möchten. Es geht uns weder darum, Kilometerrekorde aufzustellen, noch sogenannte „Must-Sees“ abzuhaken. Vielmehr möchten wir wie Flaneure durch die Welt streifen, Zeit haben zu beobachten und uns in Gesprächen mit Leuten auf unserem Weg auszutauschen, für eine Weile in Land und Kultur eintauchen und mit den Leuten mitzuleben.

Die Hauptdarsteller

Matthias ist unser Steuermann, Fahrradmechaniker und Koch. Er liebt Berg- und Talfahrten, schweres Gepäck, gutes Essen und interessante Gespräche mit Zufallsbekanntschaften unterwegs. Weniger gerne mag Matthias Radfahren ohne regelmäßiger nahrhafter Pausen, nörgelnde Beifahrerinnen und Zigarettenrauch. Beruflich beschäftigt Matthias sich mit Computern und Servern und ihren Wehwehchen.

Nina (mit vollem Namen Katharina; weiterer Spitzname Nini) ist unsere Routenplanerin, Navigatorin, Matthias’ E-Motor und Luftmatratzen-Pumpe. Auch sie mag gerne gutes Essen, des Weiteren schöne Landschaften, einen erfrischenden Schwumm in See oder Meer sowie architektonische und künstlerische Besonderheiten auf der Strecke. Verzichten kann sie gerne auf verkehrsreiche Straßen, schneidende LKW-Fahrer, zu steile Abfahrten, hellerleuchtete Campingplätze und starke Regenfälle. Beruflich ist sie im Bereich Architektur, Kunst und Lehre tätig.

Düsi ist seit mittlerweile über 3 Jahren unser sportlicher Zweisitzer. Es handelt sich hierbei um ein Stufentandem der deutschen Firma Hase. Wir sind mit ihm vor dieser Reise bereits nach Portugal geflogen und von Lissabon über Peniche nach Faro geradelt. Im Sommer 2017 sind wir gemeinsam mit zwei spanischen Tandem-Duos von Salzburg über das Salzkammergut, das Gesäuse und den Präblichl nach Graz gestrampelt.

Wie wir zum Stufentandemfahren kamen

Matthias ist die Liebe zum Sport im Allgemeinen und zum Radfahren im Besonderen vermutlich schon mit der Muttermilch eingeflößt worden. Auch Katharina hatte gewisse erbliche Vorbelastungen von den Großeltern mütterlicherseits. Diese waren aber nicht sehr ausgeprägt, bis Matthias in Graz permanent die Öffi-Fahrrad-Duelle gewann. So wurden wir beide zu notorischen Alltagsradlern. Bei Matthias geht das so weit, dass er nicht einmal Schnee, Eis oder Dauerregen fürchtet – konsequent nach dem Motto “Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Bekleidung.”. Mit der Zeit kam uns immer mehr der Gedanke, dass wir das Rad auch in unsere Urlaubsplanung integrieren könnten. Nina hatte aber aufgrund von Matthias schnellem Fahrtempo große Vorbehalte vor Radreisen auf zwei Einzelrädern, da sie keine Lust hatte, ihn immer nur aus der Ferne von hinten zu sehen. Mit einem Tandem würde sich die mögliche Distanz auf ein Minimum reduzieren. Wir borgten uns daher bei Bicycle in Graz ein Tandem aus und waren von dem Teamsport so begeistert, dass wir uns gleich nach der ersten Ausfahrt ein gebrauchtes Tandem kauften. Bei der Suche nach einem neuen Tandem sind wir auf Stufentandems gestoßen. Auch dies testeten wir wieder vor der Anschaffung. Dieses Mal wurden wir bei einem Privatverleih in Karlsruhe fündig. Auch auf der Spezialradmesse in Gerbersheim sondierten wir Möglichkeiten. Die Vorteile des Stufentandems sind für uns:

  1. Die Vorderfrau bekommt kein Popo-Weh.
  2. Beide Fahrer haben dasselbe Sichtfeld und können sich somit besser absprechen.
  3. Daher kann der Nichtlenker – also die Vorderfrau – während der Fahrt die Navigation übernehmen, Karte lesen, Schilder suchen, fotografieren etc.
  4. Die Vorderfrau kann den Lenker während der Fahrt mit kleinen Leckerbissen versorgen.
  5. Man kann sich während der Fahrt küssen – sehr gut geeignet für eine Flitterreise ;-).